Gesundheitliche Aspekte spielen bei den Ausbildungsgängen des DFAV e. V. eine herausragende Rolle. Die engagierten Kraftathleten und Bodybuilder im Freihantelbereich sind nur selten auf der Suche nach dem Trainingspersonal. Kompetente Hilfestellung und umfangreiches Wissen wird an ganz anderer Stelle gefordert.
Extrem anfällige Schultern
Es sind die Mitglieder, die mit ganz unterschiedlichen körperlichen oder sogar bereits gesundheitlichen Einschränkungen den Weg ins Studio gefunden haben, die kompetenten Rat suchen und natürlich auch erhalten sollen.
Neben den vielen Menschen, die etwas für ihre Figur tun oder an ihrer allgemeinen Fitness arbeiten möchten, wird der Kreis derjenigen, die aus gesundheitlichen Gründen zum Training kommen, immer größer. Im orthopädischen Bereich stehen dabei neben Rückenproblemen vor allem drei Gelenke im Mittelpunkt: die Knie-, Hüft- und Schultergelenke.
Dabei ist die Schulter ein Kapitel für sich. Ein Gelenk, das den Armen einen unglaublichen Bewegungsspielraum ermöglicht, das aber aus genau diesem Grund auch extrem anfällig ist.
Vor allem Sportler aus Disziplinen, in denen die Arme regelmäßig mit hoher Explosivkraft eingesetzt werden, z. B. Speerwerfer, können davon nach ihrer Karriere oft ein Lied singen. Doch letztendlich können chronisch schmerzende Schultern praktisch jeden erwischen. Schmerzen, die die Betroffenen auch nachts um den Schlaf bringen, sind dabei nichts ungewöhnliches. Irgendwann scheint eine Operation unvermeidbar. Doch das sollte nur der letzte Ausweg sein. Stattdessen sollte man sich zunächst darauf konzentrieren, das Schultergelenk muskulär zu stabilisieren. Das gilt natürlich nicht erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, sondern sinnvollerweise vom ersten Tag des Trainings an.
Oberarm eng am Oberkörper
Allerdings leisten die herkömmlichen Schulterübungen keinen nennenswerten Beitrag dazu. Daher sollten zum Schultertraining immer auch Übungen für die Innen- und Außenrotatoren gehören, das sind die Muskeln, die dem Schultergelenk den Halt geben, den es benötigt. Die Übungen sehen leider nicht besonders spektakulär aus. Auch die Gewichtsbelastung ist nicht der Rede wert, aber die dabei trainierten Muskeln, M. subscapularis (Unterschulterblattmuskel), M. supraspinatus (Obergrätenmuskel), M. infraspinatus (Untergrätenmuskel) und M. teres minor (kleiner runder Muskel) sind maßgeblich an der Bewegung der Arme beteiligt und halten die Schulter dabei in Position.
Trainiert werden diese Muskeln idealerweise, wenn Oberarm und Unterarm einen 90°-Winkel bilden und der Oberarm eng am Oberkörper anliegt. Die Bewegung gegen Belastung zur Körpermitte (Innenrotation) bzw. vom Körper weg (Außenrotation) kann in verschiedenen Körperhaltungen, z. B. liegend auf einer Bank oder stehend am Turm erfolgen.
Das Training der Rotatorenmanschette tut jedem Trainingsplan gut, aber bei einem gesundheitlich orientierten Training sollte es auf keinen Fall fehlen.