Das hybride Studio würde es in der Form, wie es sich heute darstellt, ohne die Corona-Pandemie wahrscheinlich nicht geben. Aus einem völlig verständlichen Grund. Man möchte die Mitglieder im Studio sehen. Das schafft Nähe, Vertrautheit und bietet die Möglichkeit, mit den für hohe Investitionen eingerichteten Angeboten zu punkten. Ganz klar, das funktioniert vor Ort erheblich besser als per Videoschalte. Wenn die optimale Betreuung ein entscheidender Verkaufsfaktor ist, der einen von den Mitbewerbern am Ort abhebt, dann muss das natürlich auch durch eine entsprechende Interaktion zwischen dem Team und den Mitgliedern gelebt werden können. So zumindest die bis zum Auftreten von Corona gültige Theorie.
Ein enges Verhältnis zum Mitgliederstamm
Die große Herausforderung während der Pandemie, und mehr noch in den kompletten Lockdown-Phasen, bestand darin, den Kontakt zu den Mitgliedern möglichst eng zu halten. Denn wie überall im Leben gilt natürlich auch in der Studiobranche die alte Binsenweisheit: „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Für unentschlossene Mitglieder bot Corona geradezu eine Steilvorlage, wenn es um die Entscheidung bei der Vertragsverlängerung ging. Das ganze Ausmaß zeichnet sich erst jetzt in den aktuellen Zahlen ab. Rund 20 % der Mitglieder haben die Fitnessanlagen im Durchschnitt wohl in den zurückliegenden beiden Jahren verloren. Einige mehr, andere weniger. Viele Unternehmen haben die Zeit gar nicht überstanden. Dennoch gibt es zahlreiche Fitnessstudios, die Corona trotz aller Einschränkungen und Planungsunsicherheiten erstaunlich gut überstanden haben. In diese Kategorie gehören vor allem Anlagen, die es schon vor den Lockdowns geschafft hatten, ein enges Verhältnis zum Mitgliederstamm aufzubauen und damit eine Form der Markentreue aufgebaut haben. Durch Online-Angebote ist es gelungen, diese enge Bindung aufrechtzuerhalten. Das hybride Studio war geboren. In Ansätzen gab es das zwar auch vor Corona schon, allerdings mit einer anderen Intention. Die Online-Programme – meist aus dem Kursbereich – deckten eher eine Nische ab für Mitglieder, die im Urlaub waren oder sich in einer Phase befanden, in der die Fahrt zum Studio zu zeitaufwendig gewesen wäre.
Kontakt zwischen den Mitgliedern zu Hause und den Trainern
Während der Pandemie waren die Ansprüche anders, doch natürlich konnte man auf diesen frühen Modellen aufbauen. Mittlerweile haben die digitalen Zusatzangebote ein völlig neues Niveau erreicht. Sogar der direkte Kontakt zwischen den Mitgliedern zu Hause und den Trainern ist möglich. Damit haben sich Möglichkeiten eröffnet, auch das große Thema Betreuung direkt ins heimische Wohnzimmer zu transportieren. Wie auch immer man zu diesen neuen Modellen steht, sie sind die Zukunft der Branche. Natürlich werden Puristen auch weiterhin ein Bogen um die Online-Alternativen machen. Aber viele Menschen, die offen für neue Technologien sind, werden auch nach Corona die Möglichkeit zu schätzen wissen, das Training auf hohem Niveau, ohne eine räumliche Bindung durchführen zu können. Das Ziel des Unternehmers muss es allerdings weiterhin bleiben, auch beim hybriden Studio die Verbindung zwischen dem Fitnessstudio und dem Mitglied nicht zu locker werden zu lassen. Denn bereits jetzt gibt es zahlreiche Online-Trainingskurse, die ohne jede Bindung, oft sogar kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Hier ist es die Aufgabe der Branche, möglichst hochwertige Angebote zu realisieren, die den kostenlosen Alternativen immer mehrere Schritte voraus sind.
Bild: FNG
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