Eine unausgewogene Ernährungsweise mit vielen verarbeiteten Lebensmitteln und Fast-Food sorgt für ein hohes Risiko für Vitamin- und Nährstoffmangel. Eine ausgewogene Ernährungsweise hingegen mit vielen frischen Lebensmitteln deckt zu großen Teilen den Vitamin- und Nährstoffbedarf.
Unterschätzte Gefahr durch stark verarbeitete Lebensmittel
Bei einem seltenen Verzehr von einem verarbeiteten Produkt besteht zunächst nicht die Gefahr, an einem Mangel zu leiden. Vielmehr birgt ein regelmäßiger Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln ein hohes Risiko für Vitamin- und Nährstoffmangel. Je höher der Verarbeitungsgrad eines Lebensmittels ist, desto weniger Nährstoffe sind enthalten. Ein erster Hinweis für den Verbraucher ist die Anzahl an Inhaltsstoffen, die auf der Verpackung aufgeführt sind. Als grober Richtwert kann ab einer Anzahl von über fünf Inhaltsstoffen davon ausgegangen werden, dass der Verarbeitungsgrad hoch ist. Kommen noch einige Zusatzstoffe, die sogenannten E-Nummern, hinzu, weiß man, dass dieses Produkt einer sehr starken Verarbeitung unterzogen wurde. Durch viele Verarbeitungsschritte, wie Erhitzen, Konservieren, Räuchern oder Gären, werden Vitamine und Nährstoffe vollständig abgetötet. Aus diesem Grund werden Produkten oft künstlich wieder Nährstoffe hinzugefügt. Dann ist zum Beispiel der Vermerk „Reich an Calcium“ auf einem stark verarbeiteten Produkt erlaubt. Solche Vermerke suggerieren gesundheitliche Eigenschaften des Produkts, sind jedoch irreführend.
Grundsätzlich ist die Gruppe stark verarbeiteter Lebensmittel laut Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FETeV) heutzutage die größte im Handel. Sie sollte selten bis nie verzerrt werden.
„Echte Lebensmittel benötigen keine Zutatenliste. Außerdem erkennt man ein echtes Lebensmittel daran, dass es nach wenigen Tagen verdirbt. Eine einmonatige Paprika, die noch gut ist, kann nicht natürlich sein.“
Peter Hinojal, Ernährungscoach & Speaker
Symptome von Vitamin- und Nährstoffmangel
Ein Vitamin- und Nährstoffmangel ist meist ein schleichender Prozess, der nicht von heute auf morgen auftritt. Die Symptome dafür treten oft unspezifisch auf, sodass sie zunächst schwer auf einen Mangel zurückzuführen sind. Dazu gehören Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schwäche, Kreislaufprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Infektanfälligkeit, aber auch trockene Haare, brüchige Nägel oder wundes Zahnfleisch. Eine langfristige Fehlernährung und der damit einhergehende Mangel begünstigt darüber hinaus Zivilisationskrankheiten, wie Adipositas, Diabetes-Mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Diese Erkrankungen sind maßgebliche Folgen einer energiedichten, aber nährstoffarmen Ernährungsweise.
Nahrungsergänzungsmittel: Kein Ausgleich zu ungesunder Ernährung
Häufig geht mit einer unausgewogenen Ernährungsweise der Konsum von verschiedenen Nahrungsergänzungsmittel einher. Jedoch sollten Nahrungsergänzungsmittel qualitativ hochwertig sein und gezielt eingenommen werden. Viele Nährstoff- oder Vitaminpräparate versprechen eine rundum Abdeckung, doch ist das überhaupt nötig? Fest steht, eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, sowie hochwertigen Vollkornprodukten, Ballaststoffen und Proteinen deckt nahezu alle Vitamine und Nährstoffe bedarfsgerecht ab. Die Supplementierung der meisten Nahrungsergänzungsmittel ist nur dann nötig, wenn man einer bestimmten Risikogruppe angehört. So zum Beispiel Schwangere und Stillende, ältere oder kranke Menschen, sowie Veganer. Darüber hinaus muss ein Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, wenn vom Arzt ein konkreter Mangel festgestellt wurde.
Vitamin- und Nährstoffmangel und Folgeerkrankungen frühzeitig vorbeugen
Für eine frühzeitige Vorbeugung von ernährungsbedingten Erkrankungen empfiehlt die DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung – in erster Linie eine gesunde ausgewogene Ernährung empfohlen, die Vitamine und Nährstoffe nach Bedarf deckt. Das bedeutet die Mahlzeiten abwechslungsreich und den Teller bunt zu gestalten. Bei normalen Mengen auf dem Teller ist eine toxische Überversorgung unmöglich.
„Unser Körper liebt die natürlich vorkommenden Nährstoffcocktails. Sie entsprechen einer artgerechten Ernährung, die große Teile der Bevölkerung heutzutage verlernt haben. Zur artgerechten Ernährung gehört auch die saisonale und regionale Lebensmittelauswahl.“
Peter Hinojal, Ernährungscoach & Speaker
Isolierte Nahrungsergänzungsmittel hingegen sollten nur bei einem festgestellten Mangel oder einer bereits vorliegenden Krankheit eingenommen werden.
Potenziell kritische Nährstoffe
Zu den Nährstoffen, die potenziell kritisch sind, zählen unter anderem Jod, Eisen, Vitamin D, Vitamin B12 und Omega-3 Fettsäuren. Dabei nimmt Vitamin D eine Sonderstellung ein, denn die Vitamin D Versorgung wird in unseren Breitengeraden das ganze Jahr über als unzureichend eingestuft. Unabhängig von der Ernährungsform und dem Alter ist eine dauerhafte Vitamin D Einnahme empfehlenswert. Jod, Eisen, Vitamin B12 und Omega-3 Fettsäuren können durch eine vollwertige Ernährung abgedeckt werden, wobei bei Omega-3 besonders auf ein gesundes Verhältnis mit Omega-6 geachtet werden sollte. Durch einen regelmäßigen Bluttest – circa einmal pro Jahr – kann ein drohender Vitamin-oder Nährstoffmangel frühzeitig erkannt und behandelt werden. Unabhängig der Ernährungsform sollte grundsätzlich jeder regelmäßig einen Bluttest machen lassen. Peter Hinojal, Ernährungscoach und Speaker sagt: „Die Nährstoffbestimmung durch einen Bluttest kann Aufschluss geben, ob die Basis für eine ausgewogene Hormonbildung besteht.“
Fazit
„Die Dosis macht das Gift.“
Paracelsus
Gelegentlich ein ungesundes, verarbeitetes Lebensmittel zu konsumieren, ruft nicht gleich einen Mangel oder eine Erkrankung hervor. Vielmehr ist die grundlegende Ernährungsweise – für die Gesundheit des Körpers – entscheidend. Nahrungsergänzungsmittel sollten nur gezielt oder bei diagnostiziertem Mangel eingenommen werden. Sie ersetzen keine vollwertige Ernährung. Eine abwechslungsreiche, ausgewogene und vollwertige Ernährung deckt weitestgehend den Vitamin- und Nährstoffbedarf ab.