Allein in Deutschland werden neben zahlreichen anderen künstlichen Implantaten Jahr für Jahr rund 400.000 künstliche Hüft- und Kniegelenke eingesetzt. Unterschiedliche Ursachen wie z.B. Arthrose oder Unfälle können die OP erforderlich machen. Wirklich gefeit ist niemand vor diesem Schicksal, das im Spätstadium mit Schmerzen einhergehen kann, die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes den Schlaf rauben können. Die Wahrscheinlichkeit, sich im Laufe des Lebens zu diesem Schritt gezwungen zu sehen, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Treffen kann es jeden.
Eine Erfahrung, die auch Paul Underberg, Gründer der INJOY-Kette und Unternehmer des Jahrzehnts, jetzt am eigenen Leib erfahren hat. Dass der mittlerweile 68-Jährige sich seine Muskulatur durch ein jahrzehntelanges Widerstandstraining auf überdurchschnittlich hohem Niveau erhalten hat, bewahrte ihn zwar nicht vor der Operation; aber er ist jetzt noch überzeugter denn je, dass es ein unschätzbarer Wert ist, durch regelmäßiges Muskeltraining in einer dauerhaft guten Konstitution zu sein. Wichtige Erfahrungen, die er im Krankenhaus und in der Reha gemacht hat, verstärken das noch mal.
„Natürlichen“ Muskelabbau gibt es in keinem Alter
„Ich war nach dem Eingriff viel schneller wieder auf den Beinen als so mancher jüngere Mitpatient, der untrainiert war. Über diese Zusammenhänge habe ich mich eingehend mit den behandelnden Ärzten unterhalten. Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht sein. Sie haben mir unisono erklärt, dass die zum Zeitpunkt des Eingriffs vorhandene Muskulatur, die Konstitution, die Fitness der Patienten den Unterschied machen. Nicht nur im Bereich der Hüfte. Auch Muskeln, die man nicht automatisch mit einem neuen Hüftgelenk in Verbindung bringt, beeinflussen eine schnelle Rückkehr in den Alltag und aus dem Bett”.
Bestes Beispiel dafür ist die Fortbewegung an Gehhilfen. Die ist in der ersten Phase nach einer solchen Operation unumgänglich. Doch es macht einen deutlichen Unterschied, ob man in der Lage ist, sich dank ausreichender Kraft in Muskeln wie Trizeps, Schulter, Rücken und Brust, aktiv abzustützen und Körperspannung aufbauen kann oder ob man sich aufgrund von Kraftdefiziten in diesem Bereich einfach zwischen den Gehhilfen „hängen“ lässt. Bei entsprechender muskulärer Leistungsfähigkeit kann man sich auch mit Gehhilfen zügig fortbewegen. Andernfalls hat man ein Problem, das auch die Dauer der Rekonvaleszenz negativ beeinflusst.
Muskelabbau ist kein Schicksalsschlag
Das kommt häufiger vor, als man denkt, denn leider nutzen noch immer viel zu wenige Menschen und besonders Senioren/innen die Möglichkeiten, die ein gezieltes Muskeltraining im Kampf gegen den im Alter immer schneller voranschreitenden Abbau des Muskelgewebes, die sogenannte Sarkopenie, bewirkt. Der Begriff geistert zwar seit einigen Jahren immer mal wieder durch die Medien, aber meist wie eine Art Schicksalsschlag, dem man sich aufgrund des ‚natürlichen Muskelabbau‘ jenseits des 60. Lebensjahres weitgehend hilflos ausgesetzt sieht.
Das lässt Paul Underberg so nicht stehen: „Dabei wird übersehen, dass es einen ‚natürlichen Muskelabbau‘ in keinem Alter gibt. Stattdessen sollte man besser von einem unnatürlichen Umgang mit der Muskulatur reden, der durch Inaktivität geprägt ist. Muskeln, die nicht regelmäßig gegen Widerstand trainiert werden, verkümmern. Und wichtig: ‘Bewegung’ an sich reicht nicht, es muss ein überschwelliges Training sein, am besten an modernen Geräten in einem qualitativen Fitnessstudio. Die gute Nachricht: es gibt den sogenannten Muscle-Memory- Effekt, d.h., es ist in jedem Alter möglich, die Muskulatur als dynamischsten Gesundheitsmotor des Menschen wieder anzuwerfen und schnell gute Ergebnisse zu erzielen.”
Arbeit an tragfähigen Konzepten
Der Chefarzt der Rehaklinik am Berger See in Gelsenkirchen, Dr. med. Bücheler, macht in seinen Vorträgen den Rehapatienten den großen Vorteil einer körperlichen Fitness deutlich: “Patienten, egal welchen Alters, die schon präoperativ trainiert und belastbar sind, machen auch hier in der Reha über alle Krankheitsbilder hinaus aktiv schneller Fortschritte und finden noch schneller zurück in ihre Normalität, wenn sie danach weiter Muskeltraining machen.”
Um diese Herausforderung stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken, arbeitete Paul Underberg schon aus der Reha heraus an tragfähigen Konzepten, die zeitnah auf den Weg gebracht werden sollen.
Bildunterschrift:
Paul Underberg in der Reha-Klinik am Berger See Gelsenkirchen mit Chefarzt Dr. med. D. Bücheler.
Foto: Sabine Ziegler/ Referentin Bergmannsheilklinikum