Kolumne zum Thema Miteinander im Gesundheitssport von Bernd Schranz, Gründer und 1.Vorsitzender das Reha Vitalis Plus e.V.
In der letzten Kolumne hat Bernd Schranz über die Entwicklung und Eckpunkte im Gesundheitssport geschrieben. In der Oktober Kolumne geht es um das Miteinander im Gesundheitssport.
Klare Abgrenzung im Gesundheitssport
„Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“
Konfuzius
so hat es Konfuzius einmal gesagt und genau so ist es in der Wirklichkeit. Um dem Begriff Gesundheitssport eine klare Abgrenzung zu geben, müssen noch viele Bretter gebohrt werden. Damit haben wir begonnen und sind auf einem guten Weg.
Aktuell arbeiten wir sehr eng mit dem BVGSD e.V. und Prof. Dr. Theo Stemper zusammen und in diesem Rahmen haben wir mit der medicoreha (Ambulante Fachkliniken für Rehabilitation) und Herrn Dr. Dieter Welsink ein Projekt gestartet, wo die Übergabepunkte von der ambulanten Reha zum Gesundheitssport sein können. Hier ist das Thema Reha-Nachsorge ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Kooperation. Daher arbeiten wir nun an der Ausarbeitung der Kriterien für das evidenzbasierte, medizinische Gesundheitstraining (mGT) mit QM durch die medicoreha Dr. Welsink Akademie.
Der Weg ist das Ziel
Eines kann ich aber heute schon sagen, dieser Weg lohnt sich, denn Konfuzius hat auch gesagt „Der Weg ist das Ziel“ und auf diesem Weg gibt es viele neue Erkenntnisse, Kooperationsmöglichkeiten und Chancen, die einem dem Ziel näher bringen.
Dieses Thema ist mittlerweile auch bei den Firmen angekommen. Das beweist ein Treffen, organisiert von Thorsten Braun vom POM in Weimar. Er brachte den BVGSD (Bundesverband Gesundheitsstudios Deutschland e.V.) mit dem BBGM e.V. (Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V.) und dem BVMW e.V. (Bundesverband mittelständische Wirtschaft) zusammen um die Belange, Anforderungen und Erwartungen auszuloten und die nächsten Schritte festzulegen. Bei diesem Treffen wurde deutlich, dass die Firmen eine qualitative Basisanforderung erwarten und sich zu diesem Thema den BBGM e.V. zur Aufklärung in den Firmen an die Seite geholt haben. Nun werden vom BVGSD e.V. die notwendigen und gewünschten Qualitätskriterien zur Empfehlung der Sportstätten für die Firmen erwartet.
Es bleibt noch viel zu tun, um unsere Branche dort zu positionieren, wo sie mit all ihren Fassetten auch hingehört. Bitte unterstützen Sie, als Gesundheits- und Fitnesseinrichtungen, diese und alle Organisationen in jeder Art und Weise.
Toleranz – Spaltung – Moralischer Rigorismus
Ein weiteres Thema beschäftigt mich und viele Menschen aus meinem Umfeld und aus diesem gegebenem Anlass möchte ich zu diesem Thema, welches mir in dieser Zeit ganz besonders am Herzen liegt, Folgendes beitragen. Es geht um Toleranz versus Spaltung, weshalb sich meine Kollegen in der IG Reha (Interessensgemeinschaft Rehasport) zusammengetan und folgendes Positionspapier geschrieben. Es geht um die Art und Weise des Miteinanders und wie mit moralischem Rigorismus eine Spaltung verharmlost und durch gesetzt wird. Und dieses Thema betrifft nicht nur den Rehasport, sondern die ganze Branche und darüber hinaus alle Menschen.
Miteinander im Reha- und Gesundheitssport
Die Debatte um den Umgang mit Geimpften und Nicht-Geimpften ist inzwischen auch im Rehasport angekommen, was uns, die Mitglieder der IG-Rehasport, dazu veranlasst, ein gemeinsames Positionspapier zu verfassen:
- Rehasport bietet zahlreichen Menschen mit Behinderung oder die von Behinderung bedroht sind, die Möglichkeit, ihre Lebensqualität durch Bewegung und soziale Kontakte zu verbessern und steht somit für Werte wie Toleranz, Vielfalt und Integration.
- Aus diesem Grund setzen wir uns für einen toleranten und respektvollen Umgang ein und respektieren die persönliche Impfentscheidung aller Rehasport-Teilnehmenden, unserer Rehasport-Übungsleiter:innen und unserer Mitarbeiter:innen.
- Wir begrüßen persönliche und höfliche Gespräche zum Austausch von Meinungen, Haltungen und Wissen. Wir unterstützen einen versöhnlich-integrierenden Umgang und sind offen für Aspekte und Argumente von allen Seiten.
- Spaltende, trennende oder gar diskriminierende Aussagen lehnen wir entschieden ab. Diese fördern nicht die Miteinander im Gesundheitssport und innerhalb der Rehasport-Gruppen und sind für unsere Gesellschaft das falsche Signal.
Toleranz zeigt sich erst, wenn man völlig anderer Meinung ist
„Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich würde bis zum Äußersten dafür kämpfen, dass Sie es sagen dürfen.“
Voltaire zugeschrieben
Mit der Gesinnung und Überzeugung, dass sich Toleranz durchsetzen wird und Spaltung nur eine vorübergehende Erscheinung bleibt, wünsche und sehe ich für unsere Branche eine wertvolle und verantwortungsvolle Zeit kommen, der das Miteinander im Gesundheitssport groß geschrieben wird.
Herzlichst Ihr
Bernd Schranz
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