Gegen Muskelschwund im All: Easy Motion Skin mit Spezialanzug dabei

In wenigen Tagen ist es soweit. Am 31. Oktober um 7:21 Uhr MWSZ startet der nächste Ausflug ins All am Kennedy Space Center in Florida. Ein halbes Jahr verbringt der deutsche Astronaut Matthias Maurer mit Kom­man­dant Ra­ja Cha­ri und Pi­lot Tho­mas Mas­h­burn sowie Missi­onss­pe­zia­lis­tin Kay­la Bar­ron von der NASA an Bord der ISS. Für Thomas Mashburn ist es bereits der dritte Ausflug ins All. Für die anderen Teilnehmer wird es die Premiere.  Die Teilnehmer der Mission „Cosmic Kiss“ sind gut vorbereitet. Auch auf den in der Schwerelosigkeit zu erwartenden Muskelschwund und den Abbau von Knochengewebe.

Zur Vorbeugung von Muskelschwund: EMS-Trainingssystem reist mit

Um während des sechsmonatigen Aufenthaltes im All körperlich möglichst fit zu bleiben, ist das EMS-Trainingssystem von EasyMotionSkin mit an Bord. Ziel ist es, Muskel- und Knochenschwund vorzubeugen. In welchem Ausmaß das gelingt, wird vom Zentrum für Weltraummedizin an der Berliner Charité im Rahmen des Projekts wissenschaftlich untersucht.
Um den Körper unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit fit zu halten, absolvieren die Astronauten täglich ein zweieinhalbstündiges Training in der Raumstation, das aus Laufen, Radfahren und Krafttraining besteht, um dem Muskelschwund vorzubeugen. Matthias Maurer ergänzt das Programm gezielt mit dem EMS-System und einem Anzug von EasyMotionSkin.
Für den in St. Wendel geborenen Materialwissenschaftler ist diese Form des Trainings nicht neu. Bereits in der Vorbereitung auf das Weltraum-Abenteuer hat er die Methode angewendet. Seit April 2020 läuft diese Phase. Jetzt steht der heiß ersehnte Tag kurz bevor.

Wichtige Daten erfassen

Zusätzliche Spannung bezieht das Projekt aus der Nähe, die zwischen dem durch die Schwerelosigkeit ausgelösten Abbau von Muskel- und Knochengewebe und den degenerativen Vorgängen z. B. bei einer Osteoporose ablaufen. Die in den nächsten Monaten gewonnenen Erkenntnisse könnten möglicherweise nicht nur bei zukünftigen Reisen ins All, sondern auch bei solchen irdischen Problemen von Nutzen sein.

Durchgeführt wird das Projekt mit der EasyMotionSkin-Technologie im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR in Bonn. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert die Untersuchung. Wissenschaftlich geleitet wird das EMS-Projekt vom Zentrum für Weltraummedizin an der Berliner Charité und vom Europäischen Astronautenzentrum EAC der europäischen Weltraumorganisation ESA technisch begleitet.
Das von der Easy Motion Skin entwickelte Trainingssystem samt dazugehöriger App ist für die Anwendung im All angepasst und von dem deutschen Raumfahrtkonzern OHB-System AG für die „Cosmic Kiss“-Mission qualifiziert.

Warum ist die Schwerelosigkeit problematisch?

Die menschliche Muskulatur ist ein Ergebnis der Evolution. Dadurch hat sie sich angepasst an die Erfordernisse, die sich u.a. durch unsere Art der Fortbewegung und die Umwelt ergeben haben. Dieses empfindliche System musste im Lauf der Zeit immer wieder neu justiert werden. So dürften die Jäger und Sammler den modernen Menschen weit in den Schatten gestellt haben, was Kraft und Muskelmasse angeht.

Doch trotz der sich immer wieder ändernden Anforderungen, die an unser Stütz- und Fortbewegungssystem gestellt werden, ist eines über den gesamten Zeitraum immer konstant geblieben. Bei allem, was wir tun, müssen wir immer auch die Schwerkraft überwinden. Eine Art natürliches Minimaltraining für die Muskulatur. Jedoch fällt selbst diese Herausforderung im All weg. Also machen Muskeln und Knochen das, was sie bei ausbleibender Forderung immer machen, z. B. bei längerer Bettlägerigkeit. Sie bilden sich zurück und der Muskelschwund nimmt seinen Lauf. Der Körper trennt sich von allem, was Energie benötigt, aber nicht gebraucht wird. Genau das passiert auch den Astronauten, wenn sie nicht durch ein entsprechendes Training aktiv dagegenhalten.

Bild: ESA/NASA

Fibo

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