Ein Großteil der Arbeitnehmer in Deutschland legt großen Wert darauf, von ihrem Arbeitgeber Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit zu erhalten. Laut dem Randstad Arbeitsbarometer 2024 ist dies für 85 Prozent der deutschen Arbeitnehmer ein entscheidendes Kriterium bei der Jobwahl. Die Studie verdeutlicht zudem, dass das Bedürfnis nach solcher Unterstützung mit dem Alter ansteigt: Während 75 Prozent der 18- bis 26-Jährigen sich Hilfe wünschen, steigt dieser Anteil in den älteren Altersgruppen kontinuierlich an – von 78 Prozent bei den 27- bis 42-Jährigen über 86 Prozent bei den 43- bis 58-Jährigen bis hin zu 91 Prozent bei den über 59-Jährigen.
Baby Boomer fühlen sich mehr in der Eigenverantwortung
Die Frage, wer die Verantwortung für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz trägt, wird unterschiedlich beantwortet. Während etwa ein Drittel der jüngsten Generation, der GenZ, die Verantwortung bei sich selbst (33 Prozent) oder beim Arbeitgeber (31 Prozent) sieht, fühlen sich die Baby Boomer mehr in der Eigenverantwortung, mit nur 16 Prozent, die den Arbeitgeber in der Pflicht sehen. In den mittleren Altersgruppen übernehmen die Arbeitnehmer ebenfalls eher die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit.
Verena Menne, Director Group Human Resources bei Randstad Deutschland, betont, dass die Offenheit der GenZ in Bezug auf Mental Health und andere Gesundheitsthemen nicht bedeutet, dass ältere Generationen weniger Unterstützung benötigen. Psychische Gesundheit sei ein generationsübergreifendes Thema, das stetige Aufmerksamkeit erfordere. Menne sieht in der aktiven Kommunikation zwischen Führungskräften, HR-Verantwortlichen und Mitarbeitern aller Altersgruppen eine Chance, gemeinsam Strategien für eine bessere Arbeitsatmosphäre zu entwickeln.
Die Bedeutung einer kollegialen und empathischen Arbeitskultur, die alle Generationen umfasst, wird hervorgehoben. Solch ein Miteinander könne maßgeblich zu mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz beitragen. Darüber hinaus wird die gegenseitige Unterstützung in Zeiten hoher psychischer Belastung als essenziell angesehen. Menne schlägt Fortbildungsangebote für Führungskräfte vor, um das Bewusstsein für psychische Gefährdungen zu schärfen und den Arbeitsdruck zu reduzieren. Arbeitnehmer könnten ihrerseits durch das Setzen von Grenzen, wie das Ablehnen von Überstunden und zusätzlichen Aufgaben, sowie durch das Suchen des offenen Dialogs bei Problemen im Team, zur Entlastung beitragen. Diese Maßnahmen seien langfristig und nachhaltig für beide Seiten von Vorteil.
Quelle: Randstad