Der Beckenboden, oft übersehen und unterschätzt, spielt eine zentrale Rolle für unser tägliches Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Dabei handelt es sich um ein ganzes Netzwerk aus Muskeln und Gewebe. Es bildet den unteren Abschluss des Beckens und unterstützt wichtige Organe wie Blase, Gebärmutter und Darm. Seine Bedeutung geht jedoch weit über diese anatomische Funktion hinaus. Ein gezieltes Training des Beckenbodens kann viele gesundheitliche Vorteile bringen und zu einer erheblich gesteigerten Lebensqualität beitragen.
Muskulatur gezielt stärken
Ein starker Beckenboden ist für die Kontrolle der Blase und des Darms unerlässlich. Besonders nach Schwangerschaften, Operationen oder im fortgeschrittenen Alter kann es zu einer Schwächung dieser Muskulatur kommen, was oft zu unangenehmen Beschwerden wie Inkontinenz führt. Durch regelmäßiges Training kann die Muskulatur gezielt gestärkt werden, was nicht nur die Kontrolle verbessert, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich steigert.
Darüber hinaus spielt der Beckenboden eine wichtige Rolle in der sexuellen Gesundheit. Ein kräftiger Beckenboden kann die sexuelle Empfindung und das Empfinden bei beiden Geschlechtern verbessern.
Die Kräftigung des Beckenbodens hat auch Auswirkungen auf die allgemeine Körperhaltung. Da der Beckenboden eng mit der tiefen Bauch- und Rückenmuskulatur zusammenarbeitet, kann ein gezieltes Training dieser Region zu einer besseren Haltung und weniger Rückenbeschwerden führen. Eine stabile Körpermitte unterstützt die gesamte Körperhaltung und reduziert das Risiko von Verletzungen und chronischen Schmerzen.
Isometrische Anspannungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Prävention und Unterstützung während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Beckenbodentraining kann die Muskulatur auf die Belastungen der Schwangerschaft vorbereiten und den Körper auf die Geburt vorbereiten. Nach der Geburt hilft das Training, die Muskulatur wieder zu stärken und die Rückbildung zu unterstützen. Dies ist besonders wichtig, da die Beckenbodenmuskulatur während der Schwangerschaft und Geburt stark beansprucht wird.
Glücklicherweise sind die Übungen einfach und können ohne spezielle Ausrüstung durchgeführt werden. Die bekanntesten Übungen sind die sogenannten Kegel-Übungen, benannt nach dem amerikanischen Gynäkologen Arnold Kegel, der sie in den 1940er Jahren entwickelte. Diese Übungen können überall und jederzeit durchgeführt werden, ohne dass es jemand bemerkt – sei es zu Hause, im Büro oder unterwegs. Es geht dabei darum, die Beckenbodenmuskulatur bewusst anzuspannen und wieder zu entspannen, ähnlich wie beim Versuch, den Harnfluss zu unterbrechen.
Für weitergehende Tipps sollte man sich an erfahrene Trainer wenden, denn auch in immer mehr Studios ist das Training der Beckenbodenmuskulatur ein wichtiges Thema