BARMER und AOK Nordost haben den ersten Platz beim MSD Gesundheitspreis 2023 für eine „herausragende Gesundheitslösung“ zur Steigerung der Patientensicherheit gewonnen. Die Auszeichnung wurde in München verliehen. Neben den beiden Krankenkassen wurden auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, die Rp Doc Solution GmbH und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin als Projektpartner geehrt.
Preisgeld für wohltätige Zwecke
Das Preisgeld von 30.000 Euro wird von den Preisträgern hälftig an die Deutsche Kinderkrebsstiftung und die Tafel gespendet. Die unabhängige Jury würdigte die jahrelangen Bemühungen der Krankenkassen, Patienten vor gefährlichen Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und damit verbundenen Todesfällen und Krankenhausaufenthalten zu schützen.
In Deutschland gibt es jährlich rund 250.000 Krankenhauseinweisungen aufgrund unpassender Medikamente oder Medikamentenkombinationen. Insbesondere Patienten, die mehr als fünf Medikamente gleichzeitig einnehmen, sind von unerwünschten Wechselwirkungen betroffen.
Technologische Lösung: RpDoc Software
Die prämierten Versorgungsprogramme „Anwendung für digital unterstütztes Arzneimitteltherapie-Management“ (AdAM) von BARMER und „electronic Life Saver“ (eLiSa) von AOK Nordost basieren auf der RpDoc Software. Diese ermöglicht es Hausärzten, alle Medikamente einzusehen, die ein Patient in den letzten drei Jahren von verschiedenen Fachärzten verschrieben bekommen hat. Bei gefährlichen Wechselwirkungen wird ein Alarm ausgelöst, auf den die Ärzte sofort reagieren können.
Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, betonte: „Das Projekt erhöht nachweislich die Arzneimitteltherapiesicherheit […] Bei einem flächendeckenden Einsatz könnten so jährlich 65.000 bis 70.000 Todesfälle verhindert werden.“
Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, fügte hinzu: „Dieser Preis gibt uns Rückenwind für unsere weitere Arbeit […] Nun ist die Bundesregierung am Zug. Sie muss im Digitalgesetz für das Gesundheitswesen, das derzeit beraten wird, einen verpflichtenden Medikations-Check für alle Versicherten einführen.“
Die Auszeichnung unterstreicht das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen und die Notwendigkeit, diese weiter voranzutreiben. Die Projekte AdAM und eLiSa könnten als Vorbilder für die Einführung eines verpflichtenden Medikations-Checks auf Bundesebene dienen.
Quelle: Barmer