Den Ahnen der modernen Forschergilde erschienen sie tatsächlich nichts weiter zu sein als Ballast. Obwohl sie auf dem Papier ebenso viele Kalorien aufweisen wie alle anderen Kohlenhydratformen auch, dazu gehören sie nämlich, ist ihr Nährwert für den menschlichen Organismus gleich Null; Die Rede ist von den sogenannten Ballaststoffen. Da Magen und Dünndarm nicht in der Lage sind, diese Stoffe zu Glukose umzubauen, gelingt es ihnen auch nicht, die in ihnen enthaltene Energie zu resorbieren. Als Folge würden Ballaststoffe den Körper in der gleichen Form verlassen, in der sie in ihn gelangt sind, wenn da nicht die Bakterien des Dickdarms wären, von den später noch die Rede sein soll.
Nutzen für die menschliche Gesundheit
Die Erkenntnis, dass Ballaststoffe auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt Aufgaben von enormem Nutzen für die menschliche Gesundheit vollbringen, hat sich selbst in Kreisen der Wissenschaft erst während der letzten 15 Jahre durchgesetzt. So liegt auch die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Mindestmenge von 30 Gramm Ballaststoffen am Tag immer noch deutlich über der im Alltag tatsächlich aufgenommenen Menge. Dass die Tendenz allmählich steigend ist, liegt wohl auch mehr am generellen Umdenken in Ernährungsfragen als am Kenntnisstand über die Bedeutung der Ballaststoffe. Zumal dieser Umdenkungsprozess in Verbindung mit der allgemeinen Fitnesswelle wohl eher auf kosmetische (bessere Figur) als auf gesundheitliche Aspekte abzielt. Dabei gehen diese beiden Komponenten bis zu einem gewissen Grad durchaus Hand in Hand.
Dass die Ballaststoffe heute wieder in stärkerem Maße Beachtung finden, nachdem sie zuvor sogar ganz gezielt, beispielsweise beim Verarbeiten von Mehlen, aus der Nahrung „ausgesondert“ wurden, ist vor allem den Untersuchungen der Engländer Burkitt und Trowell zu verdanken, die auf den möglichen Zusammenhang einer ballaststoffarmen Ernährung mit einer ganzen Reihe sogenannter Zivilisationskrankheiten hingewiesen haben. Zwar lassen sich keine Kausalzusammenhänge zwischen einem Ballaststoffmangel und negativen Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen, doch die Vermutung liegt zumindest nahe, dass ein solcher Zusammenhang existiert, da vor allem bestimmte Erkrankungen des Verdauungstraktes wie Hämorrhoiden, Divertikulose, Obstipation, Dickdarmkrebs, aber auch Diabetes Mellitus und bestimmte Herz-Kreislauferkrankungen in Ländern mit hoher Ballaststoffaufnahme kaum anzutreffen sind. Zumindest bei Obstipation (Verstopfung) darf man wohl ziemlich sicher sein, dass sie direkt auf einen Mangel an Ballaststoffen zurückzuführen ist. Schon einige Tage mit einer ballaststoffreichen Ernährung sind in den meisten Fällen ausreichend, den Stuhlgang wieder zu normalisieren.
Warum Ballaststoffe?
Hervorzuheben ist hier an erster Stelle die Anregung der Darmtätigkeit. So geht eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr immer auch mit einer Zunahme des Stuhlgewichts einher. Darüber hinaus wird die Passagezeit des Stuhls durch den Darm deutlich kürzer. Da die für den Abbau der Ballaststoffe nötigen Enzyme im Magen und im Dünndarm nicht vorhanden sind gelangen diese nahezu unverändert in den Dickdarm. Hier nun sind Bakterien angesiedelt, die über diese Enzyme verfügen und einen Teil der Ballaststoffe zu kurzkettigen Fettsäuren und Gasen abbauen können. Inwieweit dies geschieht, hängt von der Form der Ballaststoffe ab, da vorzugsweise die löslichen abgebaut werden. Die Wasserbindungskapazität der nicht abgebauten Ballaststoffe trägt zur Füllung und zur besseren Fortbewegung der Nahrungsreste bei. Aus diesem Grund ist nicht nur die Aufnahme einer ausreichenden Menge Ballaststoffe von Bedeutung, sondern auch eine entsprechende Flüssigkeitsaufnahme. Dies gilt besonders für den Einsatz konzentrierter Ballaststoffprodukte, wie Weizenkleie und ähnliches. Hier empfiehlt es sich, die Weizenkleie gleich in Flüssigkeit, z. B. Fruchtsaft, anzurühren.
Bild: FNG
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