Kolumne zum Thema „Ist eine gesunde Bevölkerung gar nicht gewünscht, weil sie kein Geld einbringt?“ von Bernd Schranz, Gründer und 1.Vorsitzender des Reha Vitalis Plus e.V.
Gesundheit ist ein Gut, das sich nicht nur durch Abwesenheit von Krankheit definiert, sondern auch durch volle Leistungsfähigkeit. In Deutschland, jedoch steht die Symptombekämpfung immer an erster Stelle. Obwohl längst bekannt ist, dass statt der Symptome zunächst die Krankheitsursache bekämpft werden muss.
Aber was ist mit der Eigenverantwortung oder gar mit der Nachhaltigkeit? Warum sind diese so uninteressant? Sport, Ernährung, Regeneration, Work-Live Balance sind nur einige Bereiche, die unser Leben definitiv besser machen. Dazu braucht niemand gezwungen werden, aber warum wird dieser Weg zumeist ignoriert?
Sport und Bewegung als Grundrecht
Man kann sich darüber streiten, ob es richtig ist, wenn die Gesellschaft für eine „ungesunde“ Lebensweise einzelner Personen die Folgekosten tragen muss. Aber basiert unser Gesundheitssystem nicht auf Solidarität und ebendieser Entscheidungsfreiheit. Wir leben schließlich nicht in einer Diktatur, in der einem die optimale Lebensweise vorgeschrieben wird. Keiner muss gesund leben, aber wenn er es tut, ist es nicht fair und logisch vertretbar, diesen Menschen mit den ungesund Lebenden in einen Topf zu werfen. Dieses pauschale, über einen Kamm scheren und dessen Auswirkungen haben wir in der Sport-, Rehabilitations- und Fitnessbranche am eigenen Leib in den vergangenen Monaten bzw. Lockdowns erfahren. Gesundheitsorientierter Sport ist ein Grundrecht und darf nicht eingeschränkt werden, nur weil der ein oder andere Verantwortliche keine Ahnung oder keine Lust dazu hat. Denn das nenne ich Körperverletzung! Dafür sollten wir in dieser Branche einstehen und uns starkmachen, denn sonst scheint keiner ein Interesse daran zu haben.
Aktuell haben wir eher ein Kranken-, statt ein Gesundheitssystem. Gesundheit und Sport sind ein Grundrecht – gesunde u. unbelastete Ernährung sollte eine Selbstverständlichkeit sein, daher sollten diese Interessen im Bund und in den Ländern mehr Beachtung finden, auch wenn die großen Lobbyisten damit kein wirkliches Geld verdienen. Aber es erhält die Arbeits- und Finanzkraft der Menschen und somit die Absicherung für einen konsuminduzierten Aufschwung.
Gesunde Bevölkerung durch Gesundheitssport
Gesundheitsstudios haben einen Auftrag, besonders wenn sie über Rezepte wie Rehasport oder wenn sie über Ärzte und Heilpraktiker mit Rezepten bedient werden. Darin liegt nicht nur eine Chance, sondern auch eine Verpflichtung diesem nachzukommen und die Dienstleistungen bereitzuhalten. Und zwar auf heutigem Stand. Gesundheitssport 2.0.
Aber wenn ich Gesundheitssport und Gesundheitsleistungen bewerbe, die dann stark rabattiert oder gar über Monate kostenfrei angeboten werden, widerspricht sich das. Hier muss überlegt sein, ob ich eine Angebotskommunikation führe oder über eine Leistungskommunikation im Markt agiere. Denn Gesundheitsleistungen in jeglicher Form benötigen Qualität, Systeme, Konzepte, Richtlinien, Zertifikate, Qualitätsmanagement, usw. Es verhandelt auch niemand mit seinem Arzt oder Therapeuten über Preise.
Ein System, was auf Nachhaltigkeit und somit auf „Sog“ ausgerichtet ist, unterliegt nicht extremen Schwankungen auf Reaktionen von außen, wie aktuell die pandemische Lage. Der Erfolg stellt sich zwar langsamer, dafür aber wesentlich nachhaltiger ein. Und zwar über Empfehlung und Verordnung. Das sind die aktuellen „Leads“ und nicht die der Zukunft. Die Empfehlungsquote liegt hierbei über 80 % und die ist auch dann hart erarbeitet, aber definitiv nicht mit Rabatten!
Lasst uns für „G“ wie Gesundheit in allen Facetten antreten, damit wir nachhaltig und ohne Einschränkungen wieder tolerant miteinander leben können!
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