Die komplexe Welt der Muskelarbeit

Die Muskulatur unseres Körpers, insbesondere die Skelettmuskulatur, die für unsere Bewegungen verantwortlich ist, spielt eine zentrale Rolle in unserem gesamten Organismus. Ihre Arbeit beeinflusst nicht nur spürbare Phänomene wie eine erhöhte Herzfrequenz und Atmung, sondern auch komplexe Vorgänge in unserem hormonellen System, Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel. Diese tiefergehenden Einflüsse sind allerdings meist nur im Labor nachweisbar. Daher ist es wichtig, den Nutzen des Trainings nicht ausschließlich an äußerlichen Aspekten wie dem Spiegelbild, dem Körpergewicht oder der Höhe der gehobenen Gewichte zu messen.

Wie eine Ziehharmonika

Um zu verstehen, was in unserem Körper während des Trainings geschieht, müssen wir uns die Struktur und Funktionsweise der Muskeln genauer ansehen. Die Muskelfasern, die zwischen 10 und 100 Mikrometer dick und bis zu 15 cm lang sein können, setzen sich aus Myofibrillen und Myofilamenten zusammen. Die Aktivierung der Muskeln erfolgt durch Nervenimpulse. Bei Fehlfunktionen dieser Nervensteuerung, wie beispielsweise einer Querschnittslähmung, verliert der Muskel seine Funktionalität.
Die Hauptfunktionen eines Muskels sind Kontraktion und Entspannung. Die Kontraktion erfolgt durch das Ineinandergleiten der kontraktilen Proteine Aktin und Myosin, ähnlich einer Ziehharmonika. Dieser Prozess wird durch Kalziumionen ausgelöst, die im endoplasmatischen Retikulum der Myofibrillen gespeichert sind. Die Energie für diesen Vorgang stammt aus der Spaltung von Adenosintriphosphat (ATP), dem Hauptenergieträger für kurzzeitige, intensive Muskelkontraktionen. Nach der Arbeit entspannen sich die Muskelfasern wieder, wobei sie auch in Ruhe eine gewisse Grundspannung behalten.
Es gibt verschiedene Arten von Muskelbelastungen. Bei der isometrischen Belastung bleibt die Muskellänge konstant, wie beim Anspannen des Arms. Im Gegensatz dazu ändert sich bei dynamischem Krafttraining, etwa mit Hanteln oder Trainingsmaschinen, die Länge des Muskels. Isometrisches Training, obwohl erwähnenswert, ist für gesundheitsorientiertes Krafttraining weniger relevant. Es bietet keinen koordinativen Nutzen, fordert den Muskel nicht in seiner natürlichen Funktionsweise heraus und wirkt sich nicht auf den passiven Bewegungsapparat aus. Dynamisches Muskeltraining, das in mehreren Serien ausgeführt wird, bietet hingegen zahlreiche Vorteile. Isometrische Kontraktionen, die während der Bewegung stattfinden, sind davon nicht betroffen.

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