Eine kürzlich von Neurowissenschaftlern der UCLA durchgeführte Studie legt nahe, dass Yoga und Meditation weitaus mehr als nur innere Ruhe und einen flexiblen Körper bieten können. Die Forscher fanden heraus, dass ein dreimonatiger Kurs in Yoga und Meditation kognitive und emotionale Probleme, die oft Alzheimer und anderen Formen der Demenz vorausgehen, wirksamer minimierte als Gedächtnisübungen, die bisher als Goldstandard galten.
Besser als Gedächtnisübungen
Helen Lavretsky, leitende Autorin der Studie und Professorin an der UCLA, betonte, dass das Gedächtnistraining zwar vergleichbare Verbesserungen im Bereich der Gedächtnisleistung zeigte, Yoga jedoch umfassendere Vorteile bot, indem es zusätzlich die Stimmung, Angstzustände und Bewältigungsfähigkeiten verbesserte.
Die Studie, die am 10. Mai im „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht wurde, ist die erste, die Ergebnisse von Yoga und Meditation mit denen von Gedächtnistraining vergleicht. An der Studie nahmen 25 Personen über 55 Jahren teil, die über Gedächtnisprobleme berichteten. Sie wurden zu Beginn und am Ende der Studie sowohl in Verhaltens- als auch in Gehirnaktivitätsveränderungen gemessen.
Die eine Gruppe erhielt einmal wöchentlich eine Stunde Gedächtnistraining und führte täglich 20 Minuten Gedächtnisübungen durch. Die andere Gruppe nahm wöchentlich an einer einstündigen Kundalini-Yoga-Klasse teil und praktizierte täglich 20 Minuten Kirtan Kriya Meditation. Diese Meditationsform, die in Indien seit Hunderten von Jahren praktiziert wird, beinhaltet Singen, Handbewegungen und Lichtvisualisierung und soll den kognitiven Abbau im Alter verhindern.
Nach zwölf Wochen zeigten beide Gruppen ähnliche Verbesserungen in den verbalen Gedächtnisfähigkeiten, die beim Erinnern von Namen und Wortlisten eine Rolle spielen. Doch die Yoga-Meditations-Gruppe erzielte größere Fortschritte in den visuell-räumlichen Gedächtnisfähigkeiten, die für das Erinnern von Orten und das Navigieren wichtig sind. Darüber hinaus zeigte diese Gruppe eine bessere Reduktion von Depressionen und Angstzuständen sowie eine verbesserte Bewältigungsfähigkeit und Resilienz gegenüber Stress.
Diese emotionalen Vorteile sind besonders bedeutsam, da das Bewältigen von Gedächtnisverlust emotional belastend sein kann. Lavretsky betonte, dass Gedächtnisverlust zu erheblichen Ängsten und Depressionen führen kann.
Veränderungen in der Gehirnaktivität
Die Studie zeigte auch, dass die äußeren Verbesserungen im Gedächtnis der Teilnehmer mit wahrnehmbaren Veränderungen in ihrer Gehirnaktivität korrespondierten. Mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde nachgewiesen, dass beide Gruppen Veränderungen in der Gehirnkonnektivität aufwiesen, wobei die Veränderungen in der Yoga-Gruppe signifikant waren.
Die Forscher führen die positiven „Gehirnfitness“-Effekte der achtsamen Übungen auf mehrere Faktoren zurück, darunter die Reduktion von Stress und Entzündungen, die Verbesserung der Stimmung und Resilienz sowie die Steigerung der Produktion des Hirn-abgeleiteten neurotrophen Faktors (BDNF), eines Proteins, das Verbindungen zwischen Neuronen stimuliert und die Telomerase-Aktivität anregt, einen Prozess, der verlorenes oder beschädigtes genetisches Material ersetzt.
Abschließend bemerkte Lavretsky: „Wenn Sie oder Ihre Angehörigen versuchen, Ihr Gedächtnis zu verbessern oder das Risiko von Gedächtnisverlust oder Demenz zu verringern, könnte eine regelmäßige Praxis von Yoga und Meditation eine einfache, sichere und kostengünstige Lösung zur Verbesserung Ihrer Gehirnfitness sein.“
Die Studie wurde von der Alzheimer’s Research and Prevention Foundation finanziert.
Quelle: https://newsroom.ucla.edu/releases/reduce-risk-alzheimers-skip-lumosity-get-onto-yoga-mat