Unsere Gelenke können ein Leben lang gesund bleiben, wenn wir frühzeitig auf sie achten und einen gesunden Lebensstil pflegen. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) gibt wichtige Tipps, die uns dabei helfen können. Von der Früherkennung durch Säuglingsultraschall bis zur Sturzprävention im Alter – es gibt viele Maßnahmen, um die Gelenkgesundheit zu unterstützen. Fehlstellungen wie eine unreife Hüfte oder X- und O-Beine sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden, um langfristigen Schäden vorzubeugen.
Entscheidend für Mobilität und Lebensqualität
Prof. Dr. Andreas Seekamp, Präsident der DGOU, betont: „Vielleicht wird die heute junge Generation in Zukunft weniger oder später künstliche Gelenke benötigen. Denn bei vielen dieser Menschen wurde durch die Hüftuntersuchungen im Säuglingsalter bereits eine Fehlstellung erkannt und behandelt. Das hat weniger Gelenkverschleiß, Gelenkentzündungen und spätere Endoprothesen zur Folge. Bei den heutigen Senioren gab es die Routineuntersuchung leider noch nicht.“
Gesunde Gelenke sind entscheidend für unsere Mobilität und Lebensqualität, da sie uns ermöglichen, uns zu bewegen, zu greifen und zu gehen. Etwa jede dritte Frau und jeder vierte Mann leidet unter akuten Gelenkschmerzen, die durch Verschleiß, Arthritis oder Osteoporose verursacht werden können. Arthrose, eine Form des Verschleißes, führt dazu, dass die schützende Knorpelschicht in den Gelenken immer dünner wird und schließlich verschwindet. Im Endstadium der Erkrankung reiben die Knochen schmerzhaft aufeinander. Der Gelenkknorpel ernährt sich wie ein Schwamm durch den Wechsel von Druck und Entlastung, weshalb regelmäßige Bewegung wichtig ist, um ihn gesund zu halten.
Prof. Dr. Georgi Wassilew, Generalsekretär der AE-Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik, einer Sektion der DGOU, erklärt: „Die Kombination aus frühzeitiger Diagnostik, einer an die Gelenkgesundheit angepassten Bewegung, ergonomischen Anpassungen im Alltag, einer gesunden Ernährung, dem Vermeiden von Risikoverhalten sowie Maßnahmen zur Stärkung der Knochen ist entscheidend, um Arthrose und Osteoporose und späteren Endoprothesen vorzubeugen.“
Es gibt drei wichtige Untersuchungen, die auf keinen Fall verpasst werden sollten:
1. Hüftsonografie für frühe Diagnostik: Diese Ultraschalluntersuchung bei Neugeborenen dient der Früherkennung von Hüftdysplasie. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht rechtzeitige Behandlungen und verhindert langfristige Gelenkschäden.
2. Abklärung von X- und O-Beinen: Diese Fehlstellungen können zu Fehlbelastungen und frühzeitigem Verschleiß der Kniegelenke führen. Eltern sollten bei Auffälligkeiten einen Facharzt aufsuchen, da im Kindesalter mit Schuheinlagen und Physiotherapie noch viel korrigiert werden kann.
3. Sturzprophylaxe für ältere Menschen: Stürze im Alter führen oft zu Endoprothesen. Eine Knochendichtemessung und die Messung des Vitamin-D-Spiegels können helfen, das Sturzrisiko zu verringern.
Ein gelenkschonender Lebensstil umfasst regelmäßige, moderate Bewegung wie Schwimmen, Radfahren oder Yoga, ergonomische Anpassungen im Alltag, eine gesunde Ernährung, das Vermeiden von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum sowie Maßnahmen zur Vorbeugung von Osteoporose. Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sowie regelmäßiges Krafttraining sind ebenfalls wichtig, um die Knochendichte zu verbessern und das Risiko von Knochenbrüchen zu verringern.
Laut dem Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) wurden 2022 insgesamt 177.000 künstliche Hüftgelenke als Hüft-Erstimplantation und 137.000 Knie-Erstimplantationen durchgeführt. Der medizinische Fortschritt hat die Erfolgsrate für Endoprothesen deutlich verbessert und vielen Menschen zu mehr Lebensqualität verholfen.