Die Pressatmung, auch als Valsalva-Manöver bekannt, tritt häufig während intensiver körperlicher Anstrengung auf, insbesondere beim Krafttraining. Dabei hält die Person während der Belastungsphase den Atem an und presst die Luft gegen die geschlossenen Atemwege. Dieses Phänomen kann negative Auswirkungen auf den Körper haben, die sowohl kurzfristig als auch langfristig erheblich sein können.
Kontinuierliche Sauerstoffversorgung
Beim Anhalten des Atems während der Pressatmung erhöht sich der intraabdominale und intrathorakale Druck erheblich. Dies kann zu einem vorübergehenden Anstieg des Blutdrucks führen, was das Herz-Kreislauf-System stark belastet. Bei Menschen mit unentdeckten Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann dies das Risiko für schwerwiegende Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. Selbst bei gesunden Personen kann der plötzliche Blutdruckanstieg zu Schwindel, Ohnmacht oder sogar zu vorübergehenden Sehstörungen führen.
Ein weiterer negativer Effekt der Pressatmung ist die Reduktion des venösen Rückflusses zum Herzen. Durch den erhöhten Druck im Brustkorb wird der Rückfluss des Blutes aus den Venen zum Herzen erschwert. Dies kann zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gehirns führen, was ebenfalls Schwindel und Bewusstseinsverlust begünstigen kann. In extremen Fällen kann es sogar zu einer vorübergehenden Bewusstlosigkeit kommen, was beim Training mit schweren Gewichten besonders gefährlich ist, da die Person die Kontrolle über das Gewicht verlieren könnte.
Um die negativen Auswirkungen der Pressatmung zu vermeiden, sollten sich Trainierende bewusst auf eine kontrollierte Atmung konzentrieren. Eine effektive Technik ist das gleichmäßige Ausatmen während der Anstrengungsphase, also beispielsweise beim Heben des Gewichts, und das Einatmen während der Entlastungsphase, also beim Absenken des Gewichts. Diese Methode sorgt für eine kontinuierliche Sauerstoffversorgung des Körpers und verhindert die gefährlichen Druckspitzen im Brust- und Bauchraum.
Zudem ist es ratsam, das Gewicht entsprechend der eigenen Leistungsfähigkeit zu wählen und auf eine korrekte Ausführung der Übungen zu achten. Ein zu hohes Gewicht erhöht nicht nur das Risiko der Pressatmung, sondern auch das Verletzungsrisiko durch unsaubere Technik. Ein Trainer oder eine erfahrene Person kann dabei helfen, die richtige Atemtechnik zu erlernen und zu überwachen.
Die Vermeidung der Pressatmung ist besonders wichtig für Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Problemen oder Bluthochdruck. Diese Personen sollten ihr Training stets unter ärztlicher Aufsicht beginnen und regelmäßig überprüfen lassen. Auch für gesunde Menschen gilt, dass eine gute Atemtechnik die Trainingsqualität verbessert und die Gesundheit schützt.