Wie sicher sind Fitnessstudios in Coronazeiten? – FitX beteiligt sich an Modellprojekt
Die Frage werden sich im zurückliegenden Jahr nicht nur zahlreiche Studiobetreiber gestellt haben. Doch bislang bestimmte vor allem das Bauchgefühl über die Antwort. Jetzt hat das Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen handfeste Fakten zur Luftqualität im Fitnessstudio präsentiert.
Gemeinsam mit der Stadt Essen, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Fitnesskette FitX haben die Wissenschaftler die Luft in einer Essener Anlage des Fitnessanbieters unter zwei unterschiedlichen Szenarien an jeweils zwei Tagen untersucht. Beim ersten Versuchsaufbau wurde eine Auslastungsgrenze von 15 qm pro Person festgelegt, beim zweiten waren es 20 qm. Dazu wurde die Steuerung der Lüftungsanlagen angepasst und die Hygieneauflagen eingehalten.
Luftqualität im Fitnessstudio: CO2-Gehalt lässt Rückschlüsse auf Aerosolbelastung zu
An allen Tagen wurde der CO2-Gehalt in der Raumluft des Sportstudios in verschiedenen Trainingsbereichen kontrolliert. Der ist für die Risikobewertung besonders aufschlussreich, da er Rückschlüsse auf die Aerosolbelastung zulässt, die seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in den Fokus gerückt ist. Als gesundheitlich-hygienischer Leitwert gilt dabei eine Konzentration von 1.000 ppm (parts per million).
Im FitX Essen wurden während des Untersuchungszeitraums Werte zwischen 378 ppm und 983 ppm ermittelt. Mit Ausnahme des Freihantelbereichs und einer einzelnen Überschreitung im Bereich Fitness 1, lagen die Messwerte sogar unterhalb von 800 ppm. Ein CO2-Gehalt, der für eine hohe Luftqualität im Fitnessstudios steht. Zwischen 800 und 1000 ppm sprechen Wissenschaftler von einer mittleren Raumluftqualität. Wesentlichen Anteil an den guten Werten hatte neben der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln die Steuerung der Lüftungsanlagen, sodass kein Umluftbetrieb stattfindet, sondern 100 Prozent Außenluft zugeführt wird. Auswirkungen auf die Höhe der CO2-Konzentration hatte auch die Personenanzahl. Bei einer Auslastungsgrenze von 20 qm pro Person, waren auch die ermittelten Werte besser.
Modellprojekt Essen: Erfreuliche Ergebnisse
Die jetzt vorgelegten Ergebnisse des am 21. Mai in Gegenwart von Staatssekretärin Andrea Milz und dem Essener OB Thomas Kufen am FitX-Standort Limbecker Platz in Essen gestarteten Modellprojekts unterstreichen, was die ganze Branche seit langem gehofft hat: Mit einem entsprechenden Hygienekonzept ist das Training in Sport- und Fitnessanlagen sicher.
Auch der Beauftragte der Landesregierung für Informationstechnik (CIO) Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, in dessen Bereich der Modellversuch #DigitalvsCorona verantwortet wird, freut sich: „Unsere Modellkommunen beweisen eindrucksvoll, wie mit digitalen Mitteln ein pandemiesicherer Betrieb in vielen Bereichen des täglichen Lebens möglich ist. Das ist eine gute Alternative zum Lockdown.“
Strahlende Gesichter auch in Essen
Natürlich sind die positiven Nachrichten aus der Wissenschaft auch in Essen mit Freude aufgenommen worden. OB Thomas Kufen und FitX-Geschäftsführer Markus Vancraeyenest zeigten sich beide hochzufrieden. Die Ergebnisse machen optimistisch für die Zukunft einer ganzen Branche. „Die jetzt vorliegenden Ergebnisse liefern uns einen guten Hinweis darauf, wie wir in Zukunft und insbesondere zu bestimmten Jahreszeiten den Alltag mit Grippe- oder auch Coronaviren bestreiten können“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Ich bin dem Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie und FitX dankbar, dass dieses Modellprojekt mit Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW umgesetzt werden konnte. Denn es gibt einer Branche und dem Sport in unserer Stadt eine gute Perspektive.“
Ähnliche Worte kamen auch aus der Zentrale des Unternehmens, das eine Anlage für das Projekt zur Verfügung gestellt hatte. „Wir freuen uns sehr, dass die wissenschaftliche und unabhängige Auswertung des IMIBE belegt, wofür wir in den vergangenen Monaten immer wieder sensibilisiert haben: Das Training im Fitnessstudio kann vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie unter verantwortungsvollen Hygieneauflagen sicher stattfinden – und ist im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung zwingend zu ermöglichen. Entsprechend sind etwaige neue Schließungen unbedingt zu vermeiden, da wir davon überzeugt sind, dass diese nicht angemessen sind, wie wir jetzt wissenschaftlich belegen konnten“, so FitX-Geschäftsführer Markus Vancraeyenest.
Kommentar der Redaktion:
Luftqualität im Fitnessstudio | Meanwhile auf stern.de – „Miefbude Fitnessstudio“
Bei solch positiven Nachrichten zur Luftqualität im Fitnessstudio kommt man dieser Tage schon ins Schmunzeln. Wurde doch erst vor ein paar Tagen ein fast schon geschäftsschädigender Artikel auf stern.de veröffentlicht. Anstatt Ergebnisse aus Deutschland abzuwarten, bediente man sich für besagten Artikel kurzerhand portugiesicher Ergebnisse zu dortigen Fitnessstudios und zog völlig falsche Rückschlüsse auf die Luftqualität deutscher Fitnessanlagen. Die Schlussfolgerung, nämlich, dass die Luftqualität der Studios hierzulande zu wünschen übrig ließe, ist einem Nackenschlag gleichzusetzen, den die Branche gerade in dieser Zeit mal so gar nicht gebrauchen kann. Mittlerweile wurde der besagte stern.de-Artikel, nach gemeinschaftlich abgestimmter Beschwerde von DFAV e.V., BVGSD e.V. und der AG Fitnessverbände sowie einem längeren Klärungsgespräch mit stern.de, gelöscht und gegen einen etwas wohlwollenderen ersetzt.
Umso erfreulicher, dass wir derlei irreführender Berichterstattung nun fundierte Ergebnisse inländischer Untersuchungen entgegensetzen können, die genau
das Gegenteil beweisen. Denn die Fitnessbranche hat eines im Lockdown sicher nicht gemacht, geschlafen.
Die Luftqualität im Fitnessstudio ist GUT und Training im Fitnessstudio ist, mit entsprechender Lüftungsregelung und Einhalten der AHA-Regeln, SICHER.
Kommentar: Oliver Neumann
Bild: iStock ID: 1255178634