E-Sport ist kein Sport: Bei ihrer weiterentwickelten Positionierung halten der Landessportbund NRW und seine Sportjugend zwar an dieser Kernaussage fest
Der Landessportbund NRW und seine Sportjugend haben klare Vorstellungen von E-Sport – er ist für sie kein traditioneller Sport. Doch gleichzeitig setzen sie sich für eine vereinsfreundliche Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sports ein. Warum? Weil sie die besondere Nähe zwischen Sport und Teilen des E-Sports erkennen und die Chancen für den organisierten Sport nutzen möchten. In dieser Ambivalenz sehen sie die einzige rechtlich sichere Möglichkeit für Sportvereine, E-Sport-Angebote ohne übermäßige bürokratische Hürden zu schaffen.
Potenzial und Herausforderungen für Vereine
E-Sport ist kein Selbstläufer. Obwohl E-Sport Potenziale für die Vereinsentwicklung birgt und als Katalysator für Kooperationen vor Ort dienen kann, erfordert er erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen. Vereine mit E-Sport-Angeboten müssen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um die mit E-Sport verbundenen Herausforderungen zu minimieren und Bewegung in den Mittelpunkt dieser Angebote zu stellen.
Die rechtliche Seite der Medaille
Die Landessportbund NRW und die Sportjugend NRW erkennen, dass E-Sport nicht frei von Risiken ist und die folgenden Aussagen basieren auf dem vom LSB NRW veröffentlichten Artikel: „LSB NRW und Sportjugend NRW setzen sich für Anerkennung der Gemeinnützigkeit ein“ vom 25.09.2023. Digitale Spiele enthalten oft spielzeitverlängernde oder glücksspielähnliche Elemente. „Hate Speech“ und „Cyber Grooming“ sind reale Gefahren. Deshalb halten sie die Altersvorgaben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) für zwingend. Isoliertes Spielen zu Hause kann zu sozialer Isolation führen, und ethische Bedenken im Zusammenhang mit Shootern sind nicht zu vernachlässigen.
Chancen und Herausforderungen
Trotz der Risiken bieten E-Sport-Angebote auch Vorteile. Sie schaffen sichere Umgebungen für Kinder und Jugendliche, fördern die Medienbildung und können Jugendkulturen erreichen, die traditionelle Sportvereine selten erreichen.
Zusätzlich haben Sportverbände die Möglichkeit, an der internationalen Entwicklung des E-Sports teilzunehmen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat bereits eine E-Sportkommission eingerichtet und strebt eine stärkere Verknüpfung von Sport und E-Sport auf internationaler Ebene an.
Allerdings bedarf es für eine engere organisatorische Verbindung von Sport und E-Sport auf Bundes- und Landesebene zusätzlicher Fördermittel. Diese Mittel sollten jedoch nicht zu Lasten der traditionellen Sportförderung gehen.
Insgesamt zeigt sich, dass der E-Sport eine komplexe und ambivalente Sache ist. Es liegt an den Sportverbänden und Vereinen, die Chancen zu nutzen, die Risiken zu minimieren und die Brücke zwischen traditionellem Sport und E-Sport zu schlagen. Es ist eine Reise, bei der die Balance zwischen Innovation und Tradition gefunden werden muss.
Quelle: LSB