Alarmierender Anstieg antibiotikaresistenter Keime durch Pharma-Abwässer

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Auftrag der AOK offenbart besorgniserregende Entwicklungen im Hinblick auf Antibiotikaresistenzen, die durch Abwässer aus Pharmafabriken verursacht werden. Dieses Phänomen trägt zu einer zunehmenden Unwirksamkeit von Antibiotika bei der Behandlung von Infektionen bei.

Fehlen von Daten zu diesem Thema

Die Studie, durchgeführt an Standorten in Spanien, Italien und Indien, ergab, dass die Konzentration von Antibiotika in den Abwässern um bis zu 11.000 Prozent über den zulässigen Grenzwerten lag. Johannes Bauernfeind, Chef der AOK Baden-Württemberg, äußerte sich besorgt über die Verbreitung multiresistenter Keime durch diese Abwässer, die sowohl die lokale Bevölkerung als auch die globale Umwelt bedrohen.
Die AOK Baden-Württemberg, als führende Verhandlerin der bundesweiten Arzneimittel-Rabattverträge der AOK-Gemeinschaft, initiierte die Studie in Zusammenarbeit mit dem IWW Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung und dem Umweltbundesamt (UBA). IWW-Experte Tim aus der Beek betonte das bisherige Fehlen von Daten zu diesem Thema und bezeichnete die Ergebnisse als „wirklich Werte, die ich so noch nie gesehen habe“, insbesondere die extremen Überschreitungen der Schwellenwerte in einem Gewässer in Indien.
Bauernfeind forderte angesichts dieser Ergebnisse dringende Maßnahmen und sieht die Europäische Union aufgrund ihrer Marktmacht in der Verantwortung, Umweltkriterien in das EU-Arzneirecht aufzunehmen. Dies umfasst die Festlegung von Obergrenzen und Standards bei der Zulassung und Produktion von Arzneimitteln sowie die Einführung von Kontrollsystemen.
UBA-Expertin Malgorzata Debiak warnte vor den globalen Auswirkungen der zunehmenden Antibiotikaresistenz, die jährlich für rund fünf Millionen Todesfälle verantwortlich ist. Die Studie belegt, dass hohe Antibiotikakonzentrationen in der Umwelt, wie in den untersuchten Gewässern gefunden, die Entwicklung von Resistenzen beschleunigen und damit auch die lokale Bevölkerung gefährden.

Quelle: AOK

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