Prof. Dr. Stephan Geisler hat an der IST-Hochschule für Management den Studiengang „Fitnesswissenschaft und Fitnessökonomie“ entwickelt. Jetzt wurde der Sportwissenschaftler zum Präsidenten der NSCA Germany ernannt. Fitness News Germany hatte die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Fitnessprofessor.
FNG: „Herr Prof. Geisler, zunächst erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Amt als Präsident des NSCA Germany. Wie ist es dazu gekommen?“
Prof. Stephan Geisler: „Ich bin schon seit 15 Jahren daran interessiert, die NSCA nach Deutschland zu holen, und jetzt ist mir das in Kooperation mit Daniela Fond, der Geschäftsführerin der NSCA Germany, endlich gelungen. Da ich außerdem sehr gute Kontakte zu ausländischen, insbesondere amerikanischen Professoren habe, war auf der letzten National Conference in New Orleans relativ schnell klar, dass ich den Verband in Deutschland ein wenig repräsentieren werde. Mit Segen der NSCA USA. Ich freue mich auf die Aufgabe.“
FNG: „Sie sind ein Brückenbauer zwischen der Trainingsforschung auf der einen und der praktischen Umsetzung auf der anderen Seite. Wo sehen Sie aktuell den größten Handlungsbedarf?“
Prof. Stephan Geisler: „Brückenbauer finde ich gut. Unser Motto ist ja „Bridging the gap between science and application“. Ich glaube, wir müssen weiterhin evidenzbasierte Lehrinhalte an die Trainerinnen und Trainer vermitteln., sodass die auch gleich den Transfer schaffen: Was bedeutet das für mein Training?“
FNG: „Die NSCA hat Mitgliedsverbände in bislang 80 Ländern, werden die Forschungsschwerpunkte untereinander abgestimmt?“
Prof. Stephan Geisler: „Es gibt keine direkte Abstimmung zwischen allen NSCA-Verbänden. Bis auf die großen National Conferences in den USA. Da treffen sich dann meist auch die anderen großen Chapter und es findet ein Austausch statt. Man überlegt, ob man gemeinsame Forschungen vorantreiben kann. Ich schreibe gerade an einem gemeinsamen Paper mit Greg Haff zum Thema Gewichtheben, einem sehr spezifischen Thema aus dem Bereich Athletiktraining. Gregg Heff ist der Autor, der quasi Bibel der NSCA „Essentials of strength and conditioning“.“
FNG: „Gab es in den letzten 10 Jahren eine wissenschaftliche Erkenntnis, die Sie sie richtig überrascht hat?“
Prof. Stephan Geisler: „Da es immer wieder neue Forschungsergebnisse gibt, kann ich jetzt gar nicht sagen, was mich in den letzten 10 Jahren besonders aufgerüttelt oder erschüttert hat. Das ist ja das Spannende an der Forschung. Man geht immer davon aus, dass bestimmte Dinge so oder so sind. Dann kommt ein neues Paper heraus und stellt das alles infrage. Das ist das, was in der Forschung so interessant ist und uns alle am Ball bleiben lässt.“
FNG: „An welchem Projekt forschen Sie selbst gerade?“
Prof. Stephan Geisler: „Neben dem Projekt mit Greg Haff, von dem ich gerade gesprochen habe, wollen wir in Zukunft mehr in verschiedene Richtungen gehen, z. B. Krafttraining bei Männern und Frauen, auch bei Älteren oder Krafttraining mit Kindern. Also einfach mal alles überprüfen, was man bei Männern schon weiß, ob das auch so auf andere Gruppen übertragen werden kann. Auch das Thema Sarkopenie, also Muskelschwund im Alter, interessiert mich sehr.“
FNG: „Herzlichen Dank für das Interview!“
Bild: Prof. Dr. Stephan Geisler
Header: v.links .n.rechts: Prof.Dr.Stephan Geisler, Stefan Remmert, Boyd Epley, Daniela Fond, Dr.Simon Gavanda
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