In einer aktuellen Veröffentlichung der Lancet-Kommission zur Prävention, Intervention und Pflege von Demenz wurden zwei weitere Risikofaktoren identifiziert: Abnehmendes Sehvermögen und hoher Cholesterinspiegel. Diese neuen Erkenntnisse erweitern die Liste der vermeidbaren Risikofaktoren auf insgesamt 14, darunter auch bereits bekannte Faktoren wie Depressionen, Schwerhörigkeit und soziale Isolation.
Korrektur von Sehbehinderungen
Besonders im fortgeschrittenen Alter können unbehandelte Sehschwächen das Demenzrisiko erhöhen. Studien zeigen, dass durch eine rechtzeitige Korrektur von Sehbehinderungen das Risiko, an Demenz zu erkranken, um zwei Prozent gesenkt werden kann. Weltweit bleibt jedoch bei 12,5 Prozent der über 50-Jährigen eine Sehschwäche unbehandelt. Dr. Anne Pfitzer-Bilsing von der Alzheimer Forschung Initiative erklärt, dass Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen oft sozial weniger aktiv sind, was das Risiko einer Demenzerkrankung, insbesondere von Alzheimer, erhöht. Die daraus resultierende soziale Isolation könne zudem zu Depressionen führen, die ebenfalls als Risikofaktor für Demenz gelten.
Hohe Cholesterinwerte können die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigen
Ein weiterer bedeutender Risikofaktor ist ein erhöhter Cholesterinspiegel. Laut der Lancet-Kommission kann das Risiko, an Demenz zu erkranken, um sieben Prozent gesenkt werden, wenn der Cholesterinspiegel im Normalbereich gehalten wird, etwa durch Medikamente. Ein hoher Cholesterinspiegel fördert die Bildung von Amyloid-Plaques, die charakteristisch für Alzheimer sind. Zudem können hohe Cholesterinwerte die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigen und so das Risiko für vaskuläre Demenz erhöhen. Dr. Pfitzer-Bilsing betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Herz-Kreislauf-Gesundheit für die Demenzprävention.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Da es noch keine Heilung gibt, ist die Prävention umso wichtiger. Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Bewegung, soziale Aktivitäten sowie die Behandlung medizinischer Risikofaktoren wie Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Bluthochdruck und hoher Cholesterinspiegel können das persönliche Demenzrisiko erheblich reduzieren, so Pfitzer-Bilsing.