Die Deutsche Krebshilfe fördert Projekte zur Integration von Sport- und Bewegungstherapie für Krebspatienten ins Gesundheitssystem. Dies soll helfen, Therapie-Nebenwirkungen, wie das Fatigue-Syndrom und Polyneuropathie, zu mindern. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität diese Symptome oft besser lindert als medikamentöse Behandlungen. Trotz der Vorteile mangelt es an entsprechenden Strukturen, insbesondere geschulten Therapeuten und finanziellen Mitteln.
Zwei Hauptprojekte werden mit 5,5 Millionen Euro gefördert
„IMPLEMENT“, koordiniert von Professor Dr. Freerk Baumann, untersucht bestehende Angebote und entwickelt verbesserte Modelle für die Bewegungstherapie in verschiedenen Regionen. „Wir wollen Fragen beantworten wie: Welche Faktoren stehen dem Ausbau von Bewegungstherapieangeboten im Weg? Wie lassen sich diese überwinden? Welche Faktoren fördern den Ausbau von Bewegungstherapieangeboten?“, so Baumann. „Unser Augenmerk liegt darauf, die Zugänge zur onkologischen Bewegungstherapie an unterschiedliche Zielgruppen anzupassen. Kinder und Jugendliche beispielsweise benötigen andere Angebote als Erwachsene. Auch besteht im ländlichen Raum ein anderer Zugang als etwa im Umfeld von Großstädten.“
„MOVE-ONKO“ unter Leitung von Professor Dr. Joachim Wiskemann zielt darauf ab, medizinisches Personal fortzubilden, um Krebspatienten über die Vorteile von Bewegungstherapie aufzuklären und sie zu entsprechenden Programmen zu leiten. „Auf diese Weise sollen onkologische Fachkräfte eine Art Lotsenfunktion einnehmen: Im Gespräch werden Patienten ausführlich über die Möglichkeiten der onkologischen Bewegungstherapie aufgeklärt und nach dieser Beratung sowie einer ärztlichen Freigabe zu einem wohnortnahen Bewegungsangebot überwiesen. Unser Ziel ist es, die Patienten bestmöglich auf dem Weg zur körperlichen Aktivität an die Hand zu nehmen und ihre Gesundheitskompetenz zu steigern – also in diesem Fall das Wissen darüber, warum körperliche Aktivität so wichtig ist“, so Wiskemann. „Denn nur so können wir erreichen, dass Krebspatienten regelmäßig und langfristig an entsprechenden Bewegungsprogrammen teilnehmen.“
Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, betont die Wichtigkeit dieser Projekte für die flächendeckende Verfügbarkeit therapeutischer Trainingsmöglichkeiten für Krebspatienten in Deutschland. „Unser Ziel ist es, dass Sport- und Bewegungstherapieangebote für Krebspatienten flächendeckend vorgehalten werden, so dass jeder Betroffene in Deutschland die Möglichkeit hat, an einem therapeutischen Training teilzunehmen. Die von uns initiierten Projekte sollen das Fundament dafür schaffen, solche Angebote in die Regelversorgung des Gesundheitssystems aufzunehmen.“