Schlaf & Gedächtnis

In einer aktuellen Studie haben Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der University of Oxford neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie sich der Schlaf auf unser Erinnerungsvermögen auswirkt. Sie entdeckten dabei einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Atmung im Schlaf und dem Auftreten bestimmter Hirnaktivitätsmuster, die eine wichtige Rolle bei der Reaktivierung von Gedächtnisinhalten spielen.

Atmung spielt Schlüsselrolle

Dr. Thomas Schreiner, Leiter der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe am Department Psychologie der LMU, erklärte, dass bereits in früheren Studien von 2021 ein direkter Zusammenhang zwischen schlafbezogenen Hirnaktivitätsmustern und der Gedächtnisreaktivierung festgestellt wurde. Die neuesten Erkenntnisse zeigen nun, dass die Atmung dabei eine Schlüsselrolle spielt. „Mit anderen Worten: Unsere Atmung beeinflusst, wie Erinnerungen im Schlaf gestärkt werden“, betonte Schreiner.
In einer experimentellen Studie wurden Probanden 120 Bilder gezeigt, die mit bestimmten Wörtern assoziiert waren. Nachdem sie diese im Schlaflabor verarbeitet hatten, wurde ihre Hirnaktivität sowie ihre Atmung überwacht. Es zeigte sich, dass während der Phasen von Langsamen Oszillationen und Schlafspindeln, also kurzen Perioden erhöhter Hirnaktivität, zuvor gelernte Inhalte spontan reaktiviert wurden. Interessanterweise verändert sich die Präzision dieser Kopplung von Kindheit bis zum Erwachsenenalter und nimmt im Alter wieder ab.
Die Studie ergab, dass Atmung und Hirnaktivität im Schlaf eng miteinander verknüpft sind. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass unsere Atmung und das Auftreten der charakteristischen Oszillations- und Spindelmuster in einer direkten Beziehung zueinander stehen“, erklärte Schreiner. Dies unterstreicht die Bedeutung der Atmung für die Gedächtnisverarbeitung während des Schlafs, was in bisherigen Studien überwiegend im Wachzustand erforscht wurde.
Die Forscher planen nun, die möglichen Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen, Atemproblemen und Gedächtnisfunktion bei älteren Menschen weiter zu untersuchen. Besonders interessant ist dabei, ob therapeutische Maßnahmen wie CPAP-Masken, die bereits bei Schlafapnoe verwendet werden, auch aus kognitiver Sicht vorteilhaft sein könnten.

Studie: Respiration modulates sleep oscillations and memory reactivation in humans

Fibo

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