Olivenöl – Medizin, die schmeckt

Es mag ein wenig gewagt sein, ein ganz gewöhnliches Nahrungsmittel als Medizin zu bezeichnen, noch dazu ein so kalorienreiches wie ein Öl. Im Fall des Olivenöls ist dieser Vergleich allerdings gar nicht so abwegig, denn nicht nur das French paradox faszinierte die Ernährungsmediziner und –Wissenschaftler in den ausgehenden Dekaden des letzten Jahrhunderts, auch die landesübliche Küche des Mittelmeerraumes hatte es ihnen angetan. Ähnlich wie der hohe Alkoholkonsum bei den Franzosen wollte der hohe Fettanteil dieser Kostform nicht zur geringen Zahl von Herzinfarkten in diesem Teil der Welt passen. 

Bis zu 30% der Gesamtenergiezufuhr

Bis dahin hatte man angenommen, dass Fett generell zu den Nahrungsbestandteilen gezählt werden muss, auf die man ohne schlechtes Gewissen weitgehend verzichten kann. Tatsächlich sind nur die Linolsäure und die Alpha-Linolensäure für den menschlichen Organismus lebenswichtig, da er diese nicht selbst herstellen kann. Doch auch hier liegt der Bedarf bei nur wenigen Gramm am Tag, und die kann man selbst bei weitgehend fettreduzierter Ernährung immer noch problemlos aufnehmen.

Doch dann waren da plötzlich die Mittelmeer-Anrainer, die mit ihrem Olivenöl so sorglos und angstfrei umgingen als handele es sich um zuckerfreie Zitronenlimonade. Fassungslos berechnete man, dass allein die Olivenölaufnahme teilweise bis zu 30% der Gesamtenergiezufuhr ausmachte. Das stellte jede wünschenswerte Ernährungspyramide auf den Kopf. Schlimmer noch, eigentlich hätte dieser Ernährungsfrevel nach damaligem Verständnis schlimme gesundheitliche Konsequenzen haben müssen. Hatte er aber nicht. Ganz im Gegenteil. Den Menschen schien der hohe Fettkonsum nicht nur nicht zu schaden, sondern sogar zu nutzen. 

Tatsächlich weiß man heute, dass diese Form der Ernährung, die so ganz offensichtlich allem widerspricht, was man als optimal erachtete, neben dem Olivenöl noch zahlreiche weitere Gesundmacher enthält, und es letztlich die Kombination ist, die den Unterschied macht. So ist die typische Mittelmeer-Ernährung auch reich an Vitamin C, Betacarotin und Ballaststoffen.

Eine hohe Zufuhr an Olivenöl

Dabei hat Olivenöl gegenüber den meisten mehrfach ungesättigten Fettsäuren einen entscheidenden Vorteil. Die können bei reichlichem Genuss zwar auch den Cholesterinspiegel senken, machen dabei aber keinen Unterschied zwischen HDL- und LDL-Cholesterin. So kann zwar das Gesamtcholesterin wirkungsvoll reduziert werden. Aber das Verhältnis von LDL und HDL ist viel entscheidender, und ein moderat erhöhter Cholesterinspiegel relativiert sich bei einem hohen HDL-Wert. Dem trägt eine regelmäßige Zufuhr an Olivenöl Rechnung, denn es senkt nur das „schlechte“ LDL-Cholesterin. 

Kleiner Wermutstropfen für alle Olivenöl-Anhänger: Auf die reine Beobachtung der mediterranen Essgewohnheiten folgten natürlich experimentelle Studien. Dabei zeigte sich, dass die positive Wirkung tatsächlich auf der Ölsäure beruht, die in Olivenöl mit einem Anteil von 75% besonders reichlich enthalten ist, allerdings auch in anderen Nahrungsmitteln vorkommt. Das soll dem Olivenölkult jedoch keinen Abbruch tun, solange Sie beim Kauf auf den Zusatz „extra virgine“ achten. 

Wenn Sie dann noch versuchen, einen Teil der täglich verzehrten gesättigten Fettsäuren durch Olivenöl zu ersetzen, ohne dabei die Gesamtfettzufuhr zu steigern, dann haben Sie schon einiges für Ihr Herz und das Gefäßsystem getan. 

Noch ein Wort zur Lagerung. Ungesättigte Fettsäuren mögen weder Licht noch Hitze. Wenn Sie die Vorteile Ihres Öls längere Zeit genießen wollen, sollten Sie es an einem kühlen, lichtgeschützten Ort aufbewahren. Lassen Sie die Flasche also besser nicht neben dem Herd stehen, und verschließen Sie diese sofort nach Gebrauch wieder. 


Bild: FNG

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Fibo

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